Absturzsicherung am Prinzenhof
Vertreterinnen und Vertreter der Stadt Arnstadt und des Landratsamtes haben sich am 7. März zu einem internen Vorort-Termin vor dem Arnstädter Prinzenhof getroffen. Thema war die im Februar errichtete Absturzsicherung am Fußweg vor dem Gebäude. Sie ist 34 Meter lang und besteht aus 21 Feldern á 1,50 Meter.
Einleitend betonte Arnstadts Bauamtsleiter Denis Steger, dass in dieser neuen Konstruktion alle Belange des Denkmalschutzes und die einer grundsätzlichen Absicherung des Bereiches Eingang gefunden hätten. Im urban verdichteten Raum seien beim Bauen immer Anforderungen der unterschiedlichsten Nutzungsansprüche und sonstige Belange sorgsam untereinander und gegeneinander abzuwägen, um einen Kompromiss zu finden.
Heike Hansemann von der Unteren Denkmalschutzbehörde des Ilm-Kreises, die für Arnstadt zuständig ist, führte aus: „Die Empfehlung dafür stammte von den Stadtführern. Touristen könnten an dieser Stelle etwa beim Fotografieren stürzen. Bisher gab es hier kein Geländer und auch keine Unfälle. Aus der Bauordnung ergab sich keine Verpflichtung, ein Geländer zu errichten.“
Daher habe man sich für die errichtete Variante einer Absturzsicherung entschieden, die keinen klassischen Handlauf darstellt, erklärte Steger. Katharina Imme von der Abteilung Hochbau begründete, warum weder Querstreben noch Plexiglasscheiben verbaut wurden: „Querstreben würden zum Klettern, Draufsetzen und Verweilen einladen. So ist diese Sicherung aber nicht gedacht. Scheiben wiederum wären eine Einladung an alle Graffiti-Sprayer gewesen, sie zu besprühen. Darum haben wir uns gemeinsam dagegen entschieden. Zudem verfügt die Konstruktion über beschichtete Flachstahl-Kanten, die sich nicht umgreifen lassen, um etwa daran zu schaukeln.“
Die Absturzsicherung passt sich in ihrer filigranen Gestaltung dem dahinter liegenden Gebäude an und erfüllt aus der Sicht der Ausländer- und Behindertenbeauftragen des Ilm-Kreises, Daniela Mückenheim, auch ihre Funktionalität: „Diese Sicherung gibt blinden Menschen eine Orientierungshilfe, und Rollstuhlfahrer können den Bereich nun sicherer passieren. Eine befürchtete Unterfahrung der Absturzsicherung ist nicht möglich. Zudem möchte ich betonen, dass die Errichtung dieser Sicherung, bei der es sich um kein Geländer handelt, nicht beteiligungspflichtig war.“ Damit erübrige sich das Einhalten von Barriere-Vorschriften, so Mückenheim, die derzeit die Behindertenbeauftrage der Stadt Arnstadt, Angelika Kowar, vertritt.
Vertreterinnen und Vertreter des Seniorenbeirates und der AG Barrierefreiheit der Stadt Arnstadt wünschten sich mehr Kommunikation und Beteiligung bei künftigen Bauvorhaben. Gemeinsam wurde von allen Beteiligten eingeschätzt, dass mit der Errichtung der Absturzsicherung vor dem Prinzenhof eine Verbesserung zum vorherigen Zustand gelungen ist. Die potentielle Sturzgefahr ist damit auch für Menschen mit Beeinträchtigungen gebannt.